Joseph von Eichendorff: "Aus dem Leben eines Taugenichts"

Nach einer einhelligen Meinung zu Joseph von Eichendorffs Novelle "Aus dem Leben eines Taugenichts" sucht man lange. Weder in zeitgenössischen noch in modernen Rezensionen sind sich Kritiker einig.

Einerseits als gutmütiger Schwärmer und naiv-tölpelhafter Träumer abgelehnt, andererseits für seine konsequente Verweigerung des engstirnigen-philiströsen Denkens gelobt, entzieht sich der Charakter des Taugenichts als Verkörperung des Müßigganges und des Vagabundenlebens einer eindeutigen Klassifizierung. Auch in der Unterrichtspraxis offenbart sich in der Haltung der Schüler und Schülerinnen gegenüber diesem exemplarischen Werk der Spätromantik ein gewisses Maß an Desinteresse und ein geringes Identifikationspotenzial.

Daher hat die vorliegende Unterrichtsreihe das Ziel, durch die Einbindung von modernen Popsongs, Filmausschnitten und abwechslungsreicher Sekundärliteratur eine Brücke zwischen den Problemen und Gefühlen des Taugenichts und der heutigen Lebenswelt der Jugendlichen zu schlagen. Neben den epochenspezifischen Motiven der Epoche der Romantik lässt sich nämlich auch die Rebellion gegen bürgerliche Wertvorstellungen und familiäre Autoritäten, die Identitätsbildung in der Adoleszenz und die Suche nach dem Glück thematisieren.