NS-Verbrecher nach 1945

Was wurde nach 1945 mit NS-Tätern gemacht und wie haben deren Familien die Verbrechen ihrer Angehörigen verarbeitet? Was steckt hinter Ralph Giordanos "großem Frieden mit den Tätern"? Die vorliegende Unterrichtsreihe behandelt diese und mehr Fragen am Beispiel des NS-Täters Bruno Sattler.

Trotz der noch unter der Regie der Alliierten begonnenen Verurteilung von NS-Tätern und der öffentlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Shoah wurde über die Verbrechen in der eigenen Familie oft geschwiegen oder gelogen. Beate Niemann, die Tochter des NS-Täters Bruno Sattler, hat sich aus den Mystifikationen des eigenen Familiengedächtnisses herausgearbeitet und rekonstruiert in einer Reihe von Materialien diesen Weg und die Taten ihres Vaters.

Mithilfe dieses konkreten Beispiels erarbeiten sich die Lernenden den größeren Zusammenhang des Umgangs mit NS-Tätern in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Sie erlernen nicht nur eine kritische Auseinandersezung mit familiärer Tradierung von Geschichten sondern beschäftigen sich auch mit den  Mechanismen, den Holocaust und die damit verbundene Schuld zu verdrängen.