Meine Couch - mein Ankerplatz

Ich bin so alt. Ich bin so alt, dass, als ich in der Sexta und Quinta war, also in der 5. und 6. Klasse des Gymnasiums, wir aufstehen mussten, wenn der Lehrer zu Beginn der jeweiligen Schulstunde das Klassenzimmer betrat oder wenn mal der „Direx“ zwischendurch hereinschaute. Ich bin so alt. Ich bin so alt, dass mir noch beigebracht wurde, dass man in der Straßenbahn z.B. für ältere Menschen aufsteht, um ihnen einen Platz anzubieten. Heute würde man wohl damit anfangen, für mich aufzustehen, wenn man denn diese Form von Höflichkeit und Rücksichtnahme überhaupt noch kennt. Ich bin so alt. Ich bin so alt, dass mir noch beigebracht wurde bzw. klar war, dass man z.B. in der Kirche von sich aus zur Lesung aus der Bibel, zum Glaubensbekenntnis, zum Vaterunser mit Fürbitte und Segen aufsteht. Nicht zur Morgengymnastik, sondern zur Ehre dessen, in dessen Namen man sich versammelt und Gottesdienst feiert.