Würde des gemeinsamen Scheiterns

Unser Predigttext hat uns in ein nicht einfaches Terrain geführt. Am Thema der Ehescheidung hängen viele Meinungen und Erlebnisse, große Emotionen und tiefe Verletzungen. In der Begegnung mit Jesus werden wir an das Schöpferische in der ursprünglichen Mann-Frau-Beziehung erinnert. Es durchdringt unsere Konventionen auf doppelte Weise: Einerseits bekommen Hartherzige ein aufgeschlossenes Herz, weil Jesus den routinierten Anspruch auf Scheidung hinterfragt; hier wird die Konvention des Scheidungsrechts schöpferisch durchbrochen. Andererseits bekommen Herzensängstliche ein entschlossenes Herz, weil Jesus das herzlose Verbot der Scheidung hinterfragt; hier wird die Konvention des Scheidungsverbots schöpferisch durchbrochen. Es ist der Geist Jesu, den uns der Predigttext verheißt: Alte Bahnen werden schöpferisch durchbrochen. All das, was zur Konvention, was zum System, bricht auf. Wenn sich der erste Schrecken und Schmerz darüber gelegt haben wird, kommt man aus dem Staunen nicht heraus: Wir werden gestärkt und erfrischt wie an einem gedeckten Tisch.