Gesundheit gesellschaftlich

Gott wird hier angerufen als der, der uns heilt. Ob es dabei um die gesundheitliche Heilung geht oder das Seelenheil, lässt sich nicht eindeutig sagen. So ist es ja auch bei Jesus, unserem Heiland: Er bringt das Heil für alle Menschen, und wir denken dabei meist an das ewige Heil. Doch Jesus hat auch Menschen geheilt von Krankheiten und anderen Gebrechen, irdisches Wohl und himmlisches Heil schließen sich nicht aus. Was in der Bibel noch zusammengehört, hat sich im Laufe der Geschichte auseinanderentwickelt: Um die Heilkunst kümmern sich Ärzte und Krankenhäuser, um das Seelenheil dagegen die Kirche. Meist haben irdisches Wohlergehen und himmlisches Heil wenig miteinander zu tun. Doch im Sinne der Bibel sollte sich auch die Kirche mehr um Themen der Gesundheit und des irdischen Wohlergehens kümmern. Gott will, dass wir gut leben können, da gehören Gesundheit, Wohl und Heil zusammen.
Die gesellschaftliche Dimension von Gesundheit ist ja bis heute ein spannungsreiches Feld. Auch wenn es viele vielleicht gar nicht mehr hören mögen: Die Debatten über das Impfen in den zurückliegenden Monaten haben es ja in vielen Nuancen gezeigt: Ob man sich gegen eine Krankheit – in diesem Fall wegen der Corona-Pandemie – impfen lässt oder nicht, ist nicht einfach eine individuelle Entscheidung. Auch wenn es immer wieder Menschen gibt, die sich ganz persönlich entscheiden wollen, ob und wie sie sich impfen lassen: Gesundheit ist kein ganz privates Gut, es geht um die Gesundheit der ganzen Gesellschaft. Ohne weitangelegte Impfungen wären viele Seuchen nicht so weit zurückgedrängt, dass wir so gesund leben können.

Das gilt nicht nur für das Thema Impfen, sondern für Gesundheitsfragen insgesamt: Zur Gesundheit gehört nicht nur ein privater Sieg über Krankheit, sondern es gehört immer die Gesundheit des Umfeldes dazu.