Ein Stück vom Himmel

Vor genau 32 Jahre, am 3. Oktober 1989, habe ich in meinem Tagebuch der Wende notiert: „Ab 17 Uhr besteht Pass und Visazwang für DDR-Bürger, die in die CSSR ausreisen wollen. In der Botschaft der BRD in Prag halten sich wieder 10.000 – 11.000 DDR Bürger auf. Auch sie wollen die Botschaft mit Zügen der DR auf dem Weg über die DDR verlassen können.“ Sechs Tage später, am Montag, dem 9. Oktober steht: „Ab 14 Uhr besetzen Parteigenossen die Leipziger Nikolaikirche. Die Innenstadt ist voll mit Polizei und Kampfgruppen. In den Krankenhäusern der Stadt werden die Bereitschaftsdienste überprüft und zusätzliche Blutkonserven bereitgestellt. ... Eine Woche später, am 16. Oktober, bin ich dann selber wieder mit unterwegs. In allen Innenstadtkirchen gibt es ein Friedensgebet. Ich sitze auf der 2. Empore der bis zum Bersten gefüllten Nikolaikirche. Um die Kirche wogt ein Meer von Menschen, über 100.000 Demonstranten. Von draußen hören wir immer wieder den Ruf: „Keine Gewalt!“ ...