Alles ist gut

Die Angehörigen hatten die Worte „Alles ist gut“ und die dazu gehörenden Sätze von Henry Scott Holland „Es hat sich nichts verändert, ich warte auf euch, irgendwo, sehr nah bei euch. Alles ist gut“ der Traueranzeige in der Zeitung vorangestellt. Bei einem der letzten Besuche des Seelsorgers bei dem Sterbenden hatte er sich die Einspielung des Liedes „Einmal sehen wir uns wieder “ von Andreas Gabalier für seine Trauerfeier gewünscht.

Ich habe die Botschaft mehrere Male aufmerksam gelesen, die Sie der Traueranzeige vorangestellt haben. So, als ob … mit diesen deutenden Worten mit uns redete. Sehr bewusst haben Sie sich für diesen Vorspruch entschieden. Und am Schluss stehen drei Worte – dick gedruckt: „Alles ist gut!“ Ich bin sicher: Bei diesen drei Worten verschlug es manchen von Ihnen die Sprache. Solch eine Botschaft ruft Widerstand hervor. „Alles ist gut!“ – „Nein, nichts ist gut!“ … ist tot! Alles in uns wehrt sich gegen seinen Tod. Wir sind ganz und gar nicht damit einverstanden, dass wir seine Urne heute hier auf dem Friedhof beerdigen müssen!

Doch, liebe Trauergemeinde, es gibt eine lebendige Vorgeschichte zu dem Bekenntnis „alles ist gut“! Alle Menschen seiner Familie, die Freunde, die Nachbarn – Sie alle haben ihn – und Sie haben einander dabei begleitet. … hat sich nicht versteckt, als er schwer krank wurde. Er hat andere Anteil nehmen lassen an seinem besonderen Weg – an den hoffnungsvollen Diagnosen wie auch an den schlechten Nachrichten: die herben Niederlagen, die von vielen von Ihnen mitgetragen wurden