Verschlaft die Auferstehung nicht!

„Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Es ist genug.“ Wenn ein Filmregisseur diese Worte dem auferstandenen Jesus am Ostermorgen in den Mund legen würde, beginge er einen groben Regiefehler. Gesprochen hat Jesus diese Worte, aber vier Tage vorher, in der Nacht des Gründonnerstags im Garten von Gethsemane zu den schlafenden Jüngern. Dies berichten die Evangelisten Matthäus und Markus (Mt 26,45; Mk 14,41). Sie haben die Szene sicherlich noch vor Augen: Jesus, verzweifelt und voller Angst vor den Ereignissen, die auf ihn zukommen, bittet Petrus, Johannes und Jakobus mit ihm zu wachen und zu beten. Doch die Müdigkeit überwältigt die Jünger immer wieder, mehrmals schlafen sie ein. Vielleicht haben sie auch noch nicht verstanden, was wirklich mit Jesus geschehen wird, weisen die Gedanken an Gefangennahme, Verurteilung und Hinrichtung weit von sich.

Doch treffend wären die Worte Jesu auch in der Szene des Ostermorgens, die wir auf dem Bild betrachten: „Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus?“ Da geschieht etwas Einmaliges, noch nicht Dagewesenes, völlig Unerwartetes, was das Leben der Beteiligten völlig verändern könnte – und wie reagieren die Wächter? Drei von ihnen schlafen friedlich weiter,